Honigbienen leben im Gegensatz zu den meisten anderen Insekten nicht allein für sich, sondern mit vielen anderen Bienen in einem Volk zusammen. Die Größe dieses Volkes schwankt dabei sehr im Laufe des Jahres. Im Winter ist das Volk mit rund 10.000 einzelnen Bienen am kleinsten, denn es wird kein unnötiger Esser mit in den Winter genommen. Im Laufe des Frühjahrs wächst das Volk wieder stark an, nun werden viele fleißige Bienen benötigt um die Vorräte für den nächsten Winter zu sammeln. Bienen sind also nicht nur fleißig, sondern planen auch sehr vorrausschauend. Doch Honigbiene ist nicht gleich Honigbiene. In jedem Volk gibt es drei verschiedene Gruppen von Bienen.
Die meisten Bienen eines Volkes sind Arbeiterinnen, welche alle anfallenden Aufgaben im Volk erledigen. Sie sind wahre Alleskönnerinnen, die im Laufe ihres Lebens verschiedene Aufgaben erledigen. In den ersten Tagen nach ihrem Schlupf sind sie als Putzbienen unterwegs und reinigen Zellen und Waben. Nach wenigen Tagen sind ihre Futtersaftdrüsen voll entwickelt und sie versorgen die Larven mit Nahrung. Wenn die Bienen zehn bis 14 Tage alt ist, sind nun auch ihre Wachsdrüsen voll entwickelt und sie betätigen sich als Baumeisterinnen: neues Wabenwerk wird erstellt und Altes repariert. Nach einem kurzen Intermezzo als Fluglochwache beginnt nach rund drei Wochen der aufregendste und letzte Teil des Bienenlebens: der Außendienst. Als Flugbiene sammelt sie nun Wasser, Propolis, Pollen und Nektar. Nach gerade einmal fünf bis sechs Wochen ist das Leben der Arbeiterin schon vorbei - falls sie nicht schon früher von einer Spinne oder Meise gefangen wurde. Nur im Herbst und Winter leben Arbeiterinnen länger und können sechs bis sieben Monate alt werden.
Die männlichen Bienen nennt man Drohnen. Mit ihren riesigen Augen haben sie dabei nur eine einzige Aufgabe: die Brautschau. Es gibt einige hundert von ihnen in ejdem Volk und sie fliegen täglich in der Hoffnung aus, eine Bienenkönigin auf dem Begattungsflug zu finden. Drohnen können einige Monate alt werden, doch spätestens im Spätsommer werden sie aus dem Bienenvolk vertrieben. Die Paarungszeit ist vorbei und das Bienenvolk nimmt kein unnötigen Esser mit in den Winter. Doch ab und zu schafft es ein findiger Drohn sich auch weiterhin durchfüttern zu lassen und das Frühjahr zu erleben.
Die wohl bekannteste Biene (neben Maja natürlich) ist die Bienenkönigin, von der es in jedem Volk nur eine Einzige gibt. Sie ist das wichtigste Individuum im Volk, da nur sie Eier legen kann und somit für die Vermehrung der Bienen unverzichtbar ist. Stirbt die Königin unerwartet, müssen die Bienen sich aus einem der zuletzt gelegten Eier eine neue Königin züchten. Erst wenn diese erwachsen und begattet ist, gibt es wieder neuen Nachwuchs im Bienenvolk. Viele Imker malen der Königin einen bunten Punkt auf Rücken, damit sie im Gewusel leichter zu finden ist und besonders vorsichtig behandelt werden kann.